Jäger erschießt aus Versehen seine eigene Tochter

Von Abschaffung der Jagd

Ein Jäger aus Karlsruhe hat in der eigenen Wohnung seine 19-jährige Tochter erschossen. Der 56-jährige Mann wollte gerade das Haus verlassen, um zur Jagd zu gehen, als sich ein Schuss aus einem Gewehr löste und die Tochter traf, so Polizei und Staatsanwaltschaft in Karlsruhe in einer Pressemeldung vom 25.1.2019. Die 19-Jährige sei schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, dort aber wenig später gestorben. Der Jäger besaß die Waffe legal – gegen ihn wird nun wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Vor dem Hintergrund einer ganzen Reihe von Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen fordert die Initiative zur Abschaffung der Jagd: Abschaffung der Hobbyjagd JETZT!

2016 gab es im baden-württembergischen Hohenlohekreis einen ähnlichen Fall: Ein 52-jähriger Jäger hatte aus Versehen seine 16-Jährige Tochter erschossen – er hatte zu Hause mit seiner doppelläufigen Schrotflinte hantiert, als sich ein Schuss löste und die Tochter tödlich traf.

Jagdverband spielt Opferzahlen runter

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg hat sich beeilt, die Zahl der Jagdunfälle herunterzuspielen: Nach Zahlen des Deutschen Jagdverbands seien 2017 zwei Menschen getötet und zwei verletzt worden, berichtet die Mitteldeutsche Zeitung am 25.1.2019. Wie der Jagdverband die Opfer von Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen zählt, ist schleierhaft.

Die Initiative zur Abschaffung der Jagd, welche die Opfer von Jagd und Jägern seit 2002 dokumentiert, hat für 2017 mindestens 31 Tote durch Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen aufgelistet.

Doch zählen Sie selbst:

https://www.abschaffung-der-jagd.de/menschenalsjaegeropfer/statistik-2017/index.html

Jedes Jahr bis zu 40 Tote durch Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen

Weder der Jagdverband noch staatliche Behörden noch das statistische Bundesamt führen Statistiken über Tote und Verletzte durch Jagd und Jägerwaffen. Jäger zählen nur die „Strecke“ der getöteten Tiere, nicht aber die menschlichen Opfer ihres blutigen Hobbys. Tödliche Beziehungsdramen mit Jagdwaffen, in denen ein Jäger die Ehefrau, Verwandte oder Nachbarn erschießt, gelten nicht als Jagdunfall, sondern als Straftat – und tauchen daher sowieso in keiner Auflistung über Jagdunfälle auf.

Die einzige Organisation, die seit 2002 Jahr für Jahr eine Statistik über Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen führt, ist die Initiative zur Abschaffung der Jagd – wobei die Aufstellung lediglich aufgrund vorliegender Presseberichte erstellt wurde und somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Aufgrund der Presseberichte kann belegt werden: Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 40 Menschen durch Jäger und Jägerwaffen.

Dazu kommen die erschreckend vielen Fälle, bei denen der Ausgang zwar nicht tödlich war, dem Opfer aber beispielsweise ein Bein amputiert werden musste. Opfer wurden sowohl Jägerkollegen und Treiber, aber auch die Ehefrau und die Kinder von Jägern, Verwandte und Nachbarn, Spaziergänger, Bergwanderer, Mountainbiker, Bärlauchsammler oder spielende Kinder. Jährlich werden den Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften über 800 Jagdunfälle (andere Quellen sprechen von bis 1600) gemeldet.

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